Auf ein gezupftes graues Haar kommen zwei zur Beerdigung – davon hat wohl jede Frau schon einmal gehört. Vermehrt sich graues Haar tatsächlich, wenn man es zupft? Wir gehen der Sache auf den Grund und klären diesen haarigen Mythos hiermit ein für alle Mal auf. Erfahren Sie zudem, wie Sie den ersten grauen Haaren auch ohne Pinzette zu Leibe rücken können.
Der Tag, an dem man in den Spiegel schaut und das erste graue Haar auf dem Kopf entdeckt, ist unvermeidlich. Nachdem man diesen Mini-Schock verdaut hat, überlegt man wahrscheinlich, was dagegen unternommen werden kann. Noch ehe man sich versieht, steht man erneut vor dem Spiegel – diesmal mit einer Pinzette in der Hand. Denn: Wenn das erste graue Haar niemals an die Öffentlichkeit gelangt, war es vielleicht gar nicht da. Eine schlechte Idee? Immerhin hat wohl jede den Satz „auf ein gezupftes graues Haar folgen zwei neue“ schon einmal gehört. Aber, stimmt das wirklich?
Die gute Nachricht gleich zu Beginn: Graues Haar vermehrt sich nicht, wenn man es zupft. Es wachsen also nicht plötzlich aus einem Haarfollikel – jene Strukturen, die die Haarwurzel umgeben und für das Haarwachstum verantwortlich sind – zwei graue Haare. Aus einem Haarfollikel kann immer nur ein Haar wachsen. Daran ändert auch das Zupfen nichts. Damit die Haarwurzel nicht zerstört wird, sollte das graue Haar wenn überhaupt nur vorsichtig entfernt werden. Wird die Haarwurzel nämlich in Mitleidenschaft gezogen, kann das Haar an dieser Stelle nicht mehr nachwachsen.
Graues Haar hat nicht nur mit zunehmendem Alter zu tun. Erste Silber-Härchen spriessen oftmals schon bei Frauen Mitte Zwanzig. Sie können dann etwa das Ergebnis von zu viel Stress oder unausgewogener Ernährung sein. Sogenannte Melanozyten sind dafür verantwortlich, dass das Haar seine Farbe erhält. Sie produzieren die Farbpigmente, das Melanin. Nimmt diese Produktion ab, nehmen den Platz der Pigmente Luftbläschen ein. Diese lassen das Haar wiederum Grau oder Weiss aussehen. Mit einer Pinzette kann man ein graues Haar zwar entfernen, an der Melaninproduktion jedoch nichts ändern. Ein graues Haar wächst immer auch grau nach.
Verliert die Mähne mit der Zeit immer weiter ihre natürliche Farbe, ist es weniger sinnvoll, alle grauen Haare zu zupfen. Greifen Sie vielmehr zu einer Coloration, wenn Sie sich mit ihrer grauen Haarpracht noch nicht anfreunden möchten. Vereinzelte graue Haar können wunderbar mit Strähnchen kaschiert werden. Haben graue Haarpartien die Überhand gewonnen, empfiehlt sich eine Coloration des gesamten Haares. Wichtig: Unbedingt regelmässig nachfärben, ein grauer Ansatz sieht schnell nachlässig aus.